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Inspirierendes Interview mit Elke Vogelsang - einer bekannten Tierfotografin aus Deutschland

7 April 2020
  
Elke Vogelsang mit nPhoto

Bist du ein Fotograf, der sich auf Tierfotografie spezialisiert und suchst nach Ideen und Inspirationen? Oder möchtest du erst mit der Hundefotografie anfangen und brauchst Hilfe oder Ratschläge?

Elke Vogelsang – eine erfolgreiche Tierfotografin – hat uns ein bisschen von ihrer Arbeit und ihrem Weg zum Erfolg erzählt. 

  • Ist es schwierig, mit Tieren zusammen zu arbeiten?
  • Wie soll man das Geschäft leiten, um es erfolgreich zu entwickeln?
  • Gedruckte Fotoprodukte oder Bilddateien verkaufen?

Antworten auf diese und andere Fragen findest du in diesem Interview. Viel Spaß!

nPhoto: Seit wann fotografierst du Hunde?

Elke Vogelsang: Mein erster eigener Hund kam 2007 zu uns. Ab da hatte ich ein Motiv, das mich inspirierte. 2010 begann ich ein Ein-Bild-pro-Tag-Projekt als Ausgleich zu einer sehr stressigen Zeit. Ich fotografierte jeden Tag und stellte mein Lieblingsbild des Tages ins Internet. Meine damals zwei Hunde waren meine bevorzugten Motive, sodass, als meine Bilder besser wurden, immer mehr Menschen fragten, ob ich auch ihren Hund fotografieren könnte. So kam es zur Spezialisierung auf die Haustierfotografie.

 

nPhoto: Wieso hast du dich entschieden, Hunde und nicht z.B. Pferde (Kinder, Hochzeiten oder so) zu fotografieren? 

Elke Vogelsang: Ich bin bekannt für meine Hundebilder, fotografiere aber tatsächlich Hunde, Katzen und Pferde. Familienfotografie habe ich sehr gerne gemacht und hatte auch einen guten Kundenstamm, habe mich aber nunmehr dazu entschlossen, mich fast ausschließlich auf die Haustiere zu konzentrieren. In diesem Bereich fotografiere ich für die Werbung und für Zeitschriften.

 

nPhoto: Geben Menschen gerne Geld für ihre haarigen Lieblinge aus?

Elke vogelsang: Ein paar wenige private Buchungen nehme ich pro Monat noch an, arbeite aber zumeist für Firmen. Hierzulande geben die Menschen sicherlich einiges an Geld für Haustiere aus. Auch für Fotos. Mittlerweile jedoch fotografieren sehr viele Haustiere. Es scheint das beliebteste Thema zu sein. Man muss mit seinen Bildern schon etwas zeigen, was hervorsticht. Vorrangig muss man als Fotograf ein guter Verkäufer sein und seinen Kunden ein einzigartiges Erlebnis bieten, um damit seinen Lebensunterhalt verdienen zu können.

 

nPhoto: Sind Hunde gute Models? Vielleicht nur kurz - wie bringst du sie dazu, mit dir zusammen zu arbeiten? Kann man das überhaupt lernen, oder muss man als Mensch das gewisse Etwas haben, damit die Tiere einem vertrauen? Wie im Film “Der mit dem Wolf tanzt”.

Elke Vogelsang: Um Hunde beeindruckend fotografieren zu können, sollte man sie auch lieben. Versteht sich eigentlich von selbst, aber ich bilde mir ein, anhand der Bilder sehen zu können, ob ein Fotograf irgendwas mit Hunden am Hut hat oder nicht. Da Hunde naturgemäß auch mal eine Herausforderung darstellen können, sollte man jegliche Missgeschicke, die passieren können, mit Humor und Geduld hinnehmen können.

Hunde können im Charakter so unterschiedlich sein wie Menschen. Ihnen fehlt jedoch jegliche Eitelkeit, was die Arbeit erleichtert. Ich versuche meine Herangehensweise an das einzelne Tier anzupassen. Da gibt es den bewegungsfreudigen Terrier, der alles für ein bisschen Sport gibt. Und natürlich den leckerlieobsessiven Labrador, der für Fleischwurst mit Begeisterung mitmacht. Der Schlüssel zum Erfolg ist die richtige Belohnung und das richtige Maß. Dabei sollte man bei einem Tier, das man nicht kennt, erst einmal vorsichtig beginnen, denn so mancher Labrador vergisst sich beim Anblick von Leberpastet vollständig. Da reicht dann vielleicht schon die Aussicht auf ein Stück Trockenfutter, um den Hund zum Mitmachen zu bewegen, aber nicht zu sehr zu puschen. Ich beginne aber immer zunächst mit ein paar einfachen Geräuschen, wie Klacken der Zunge, Flüstern, usw. um die Aufmerksamkeit des Hundes und ein niedliches Kopfschlieflegen zu bekommen. Erst wenn diese Tricks ausgereizt sind oder nicht wirken, greife ich zu Bewegung oder Futter.

Manch anderer Kandidat ist da schwieriger zu animieren, da hilft dann eventuell den Besitzer als Assistenten heranzuziehen, um den Hund zu bespaßen, während man mit der Kamera die Action einfängt. Lob, Geräusche, Leckerlies, Spielzeug, Bewegung gehören zu meinen Motivationshilfen, die ich auf vielfältigste Weise einsetze.

Mit jedem Hund, den man trifft, lernt man einen neuen Trick. Daher heißt es: So viele unterschiedliche Charaktere kennen lernen und sich tatsächlich mit ihnen und ihren Bedürfnissen beschäftigen.

Und vor allen Dingen sollte man viel Geduld mitbringen. Auch der schwierigste oder aufgeregteste Hund kann mit Geduld und Ruhe dazu gebracht werden, mit Freude genau das zu tun, was man von ihm möchte.

 

nPhoto: War es schwierig, mit dem Business anzufangen und welche Schritte hast du vorgenommen, um es zu starten/ zu entwickeln?

Elke Vogelsang: Ich war zuvor freiberufliche technische Übersetzerin und hatte den großen Vorteil, diesen Job langsam zugunsten der Fotografie ausschleichen zu können. Letztendlich muss ich sagen, dass jeder kleine Rückschlag in meinem Leben (Verlust meines Arbeitsplatzes als Angestellte und Erkrankungen von Familienmitgliedern) immer zu einer positiven Veränderung meines Lebens geführt haben. Diese Stresssituationen gaben mir überhaupt den Mut, mein Leben in die eigene Hand zu nehmen und etwas zum Besseren zu ändern. Daher sehe ich Schwierigkeiten eher als Sammeln von Erfahrung an. Ich bin sehr viel mutiger geworden und Mut braucht man in diesem Job. Dieser hilft auch sehr dabei, sich immer mehr nur auf das zu besinnen, was man wirklich möchte und was einem wirklich Spaß macht.

 

nPhoto: Bist du als Hundefotografin selbständig (falls ja, seit wann)?

Elke Vogelsang: Ich bin seit dem 01.05.2011 als Fotografin in Selbständigkeit tätig.

 

nPhoto: Muss man dazu unbedingt ein Studio haben, um in dieser Branche wirklich erfolgreich zu sein?

Elke Vogelsang: Nein, keinesfalls. Im Gegenteil. Ein Studio braucht man nur, wenn man tatsächlich die meiste Arbeit in einem solchen erledigen muss und das meiste Geld damit macht. Ansonsten gibt es viele andere Möglichkeiten. Für den gelegentlichen Studioauftrag kann man sich entweder ein Studio mieten oder auch Räumlichkeiten umfunktionieren, die man vielleicht ohne größere Kosten zur Verfügung hat. Gerade für die Fotografie von Haustieren braucht man keine großen Räume. Ein kleines Zimmer reicht schon völlig. Für Pferde kann man auch mit dem mobilen Studio in den eh vorhandenen Stall gehen.

 

nPhoto: Konzentrierst du dich ausschließlich auf die Hundefotografie? Oder nimmst du auch andere Aufträge an (Katzen, Pferde)?

Elke Vogelsang: Ich zeige zumeist Hunde auf meinen Social-Media-Kanälen, weil das Publikum diese sehen möchte und ich mit Hunden sicherlich die meiste Zeit verbringe. Aber ich fotografiere auch Katzen für mein Bildarchiv und bin zum Beispiel für eine Pferdezeitschrift, aber auch andere Magazine unterwegs und mache Bildreportagen. Diese kann ich zumeist nicht vollständig zeigen, da ich sie exklusiv für diese Zeitschriften fotografiere, daher zeige ich zumeist gar nichts davon. Die Reportage-Fotografie möchte ich allerdings in Zukunft ausbauen, da sie sehr viel Spaß macht und spannend ist, da man immer wieder neue Themen kennen lernt.

 

nPhoto: Hattest du mal ein ganz besonderes / untypisches “Model” oder wenigstens eine Anfrage bezüglich eines solchen Shootings? Wie z.B. Meerschweinchen, Hausschwein, Strauß, Lama?

Elke Vogelsang: In meinem Studio war mal ein Huhn. Sehr viel Exotischeres kann ich tatsächlich nicht bieten. War allerdings ein sehr cooles Huhn.

 

nPhoto: Hattest du in diesem Zusammenhang vielleicht ein überraschendes oder lustiges Erlebnis, von dem du uns erzählen könntest?

Elke Vogelsang: Bei jedem Shooting gibt es sehr lustige Szenen und Momente. Hunde sind an sich ja schon fürchterlich lustig. Da waren die beiden Boxer, die schon zu Beginn der Session - bei Leinen-Los - in die nächste Jauchegrube sprangen. Der Gestank war noch beeindruckender als das resultierende Erscheinungsbild.

Da ich aber ein großer Fan der kleinen Missgeschicke und Pannen bin, gehe ich nach dem Lachanfall einfach in die Neuplanung über.

Generell gilt für mich: Je unbändiger oder ungehorsamer ein Tier erscheint, desto interessanter und charaktervoller können die Bilder werden.

 

nPhoto: Wie sieht es jetzt mit der Kunden-Akquise aus – machst du noch Werbung für deine Shootings?

Elke Vogelsang: Da ich kaum noch private Buchungen annehme, mache ich keine Werbung für solche, denn sie kommen von alleine rein.

Da ich große Aufmerksamkeit weltweit für meine Bilder hatte und habe, kommen die Firmenkunden über Features im Internet an mich. So präsentiere ich meine Bilder auf den üblichen Plattformen (wie Instagram, Facebook, Twitter) und auf Portalen wie Production Paradise. Die Bedeutung dieser Portale ändert sich ständig. Facebook war noch vor ein paar Jahren mein Garant für Privatkunden und ist heute fast uninteressant für mich. Instagram ist mir da wichtiger, da hierüber mehr interessante Kunden auf meine Arbeit aufmerksam werden. Letztendlich ist aber alles recht schnelllebig. Man sollte sich niemals nur auf eine dieser Plattformen konzentrieren, kann aber auch nicht alle zeit- und aufwandsgerecht bedienen. Das Internet hat mir überhaupt nur die Möglichkeit gegeben, das zu tun, was ich heute tue. Aber ich konzentriere mich stark darauf, meinen Bestandskunden Mehrwert zu bieten und persönlich unter die Leute zu gehen.

 

nPhoto: Du leitest auch Workshops für Tierfotografen sowohl in Deutschland als auch in z.B. UK – merkst du irgendwelche Unterschiede in der Branche je nach Land? Falls ja, welche?

Elke Vogelsang: Die Briten sind sehr foto- und hundebegeistert. Insgesamt scheint es in Großbritannien familiärer zuzugehen. Viele in der Branche kennen sich untereinander. Die Messen sind übersichtlicher und privater.

 

nPhoto: Wie wichtig ist es für dich, in den Sozialen Netzwerken aktiv zu sein? Ist es überhaupt noch sinnvoll, in der Zeit des bekannten FB- und IG-Algorithmus?

Elke Vogelsang: Ich poste fleißig regelmäßig auf Instagram und versuche auch Facebook am Laufen zu halten. Das Engagement meiner Follower, insbesondere auf Instagram, ist glücklicherweise noch sehr gut, sodass es Spaß macht. Aber ich lasse mich auch nicht allzu sehr von den Zahlen beeindrucken, sondern arbeite konsequent an einigen Faktoren, die auch nichts mit FB und IG zu tun haben, wie zum Beispiel meine Bilder und Dienstleistungen realen Machern aus der Branche persönlich vorzustellen.

 

nPhoto: Wie kommst du mit dem Wettbewerb in der Branche in Deutschland zurecht? Ist die Konkurrenz stark?

Elke Vogelsang: Im privaten Bereich ist die Konkurrenz sicherlich sehr stark und es werden erfolgreiche Ideen fix von vielen Dutzenden von Fotografen übernommen. Es gibt viele Fotografen, die wunderbare Bilder machen und diese für einen Apfel und ein Ei hergeben. Davon darf man sich jedoch nicht beirren lassen. Es gehören viele Faktoren dazu, um ein erfolgreicher Fotograf zu sein. Das Fotografieren selber ist eigentlich nur ein kleiner Punkt unter vielen. Ich habe derzeit das große Glück, von einer großen Aufmerksamkeit leben zu können und konzentriere mich daher vollständig auf genau das, was mir am meisten Spaß macht und das ist die Werbe- und Magazin-Fotografie. Und hier sorge ich dafür, dass meine Kunden auf sie zugeschnittene Dienstleistungen erhalten.

 

nPhoto: Was würdest du jemandem empfehlen, der sein Abenteuer mit der Tier-Fotografie starten möchte? Kann man sich irgendwie darauf vorbereiten? Welche Investitionen sind deiner Meinung nach ein „Must-have“?

Elke Vogelsang: Zunächst sollte man im Vorfeld schon einmal einige Tiere vor der Kamera gehabt haben. Möglichkeiten gibt es hierfür genug. Nimm die Kamera mit in die Hundeschule, frag Freunde und Verwandte, ob du deren Hunde fotografieren kannst.

Eine Kamera mit schnellem Autofokus ist insbesondere für Hunde in Bewegung eine lohnende Investition.

Ansonsten ist aber die gesammelte Erfahrung immer mehr wert als jegliche teure Ausrüstung. Ich habe einige meiner bekanntesten Bilder mit den einfachsten Kameras gemacht, einfach weil ich damit experimentierfreudiger war.

 

nPhoto: Wozu benutzen / brauchen Kunden eigentlich Bilder aus professionellen Fotosessions ihrer Vierbeiner?

Elke Vogelsang: Privatpersonen möchten natürlich Erinnerungen sammeln. Ganz besonders wichtig sind da auch die Bilder mit Mensch und Tier zusammen. Manche möchte eigentlich nur die Tiere fotografieren und Menschen möglichst aus ihren Bildern heraushalten, aber wenn man im Privatmarkt verkaufen möchte, sollte man sich damit anfreunden, auch Menschen vor der Linse zu haben und natürlich mit diesen umgehen zu können.

 

nPhoto: In diesem Zusammenhang - wie sieht’s mit gedruckten Fotoprodukten aus, fragen deine Kunden überhaupt danach? Bei der Tierfotografie ist das ja nicht so selbstverständlich wie z.B. bei der Hochzeitsfotografie, wo ein Hochzeitsalbum oder Wandbild meist schon selbstverständlich ist. Ggf. nachfolgend: Welche sind am beliebtesten?

Elke Vogelsang: Meine Kunden bekommen zumeist auch einen Ausdruck vom Bild und nicht nur eine digitale Datei. Ein Druck, den man in den Händen hält, macht immer noch sehr viel mehr Eindruck als eine digitale Datei. Viele meiner Kunden haben auch größere Drucke der Bilder an ihren Wänden. Da wird dann schonmal das Wohnzimmer mit Collage versehen oder der schleckende Hund in der Küche auf Alu oder hinter Acryl aufgehängt.

 

nPhoto: Hast du eine Methode, mit der du deinen Kunden die Entscheidung leichter machst (sie dazu bringst), ein Fotoprodukt statt nur digitale Bilddateien bei dir zu kaufen?

Elke Vogelsang: Bei mir im Studio hab ich über die Jahre hinweg einiges an Produktbeispielen angesammelt, sodass ich diese vorzeigen kann. Wenn sie diese in den Händen halten, wird überhaupt erst der Wunsch wach, so etwas auch vom eigenen Hund an der Wand zu haben.

Drucke geben den Bildern mehr Wertigkeit als eine bloße Datei. Drucke bleiben den Menschen vor Augen, während digitale Dateien in den Untiefen der Festplatten verschwinden und in Vergessenheit geraten. Ein Bild kann zwar fix Jedermann auf dem Handy vorgezeigt werden, aber es bleibt in dieser kleinen Größe eventuell nur eines von vielen, das schnell wieder vergessen wird. Ein Druck macht das Foto erlebbar, zum Anfassen, wertiger und daher für Kunden, wie ich finde, enorm wichtig, um auch meine Arbeit wertzuschätzen.

 

nPhoto: Du engagierst dich auch stark in verschiedene Wohltätigkeits-Aktionen – woher ist diese Idee gekommen und wie kann man die (auch als Fotograf) unterstützen?

Elke Vogelsang: Meine eigenen Hunde sind aus dem Tierschutz. Sie wurden in Spanien von der Straße aufgesammelt oder aus einer Tötungsstation geholt. Es sind die wunderbarsten hündischen Familienmitglieder, die man sich wünschen kann. Zwei der drei haben sogar meinem Mann das Leben gerettet, indem sie Alarm schlugen, als er mit Hirnblutung in der Dusche zusammen brach. Daher möchte ich versuchen, auf Tiere in Not aufmerksam zu machen und ein klein wenig zurück zu geben. Es gibt Leute da draußen, die ihr Leben dafür opfern, sich um Tiere zu kümmern. Da ist mein Beitrag nur ein ganz geringer.

 

Wir möchten uns bei Elke Vogelsang für dieses Interview herzlich bedanken. Hast du noch Fragen? Schreib uns hier an und wir leiten sie ihr gerne weiter! 

Wir laden dich ein, Elkes Facebook oder Instagram zu besuchen. Vielen Dank fürs Lesen!

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